Innere Widersacher identifizieren

“Wenn ich heute morgen früher aufgestanden wäre, würde ich jetzt nicht im Stau stehen!”, “Wenn ich mehr trainieren würde, würde ich sicher auch mal ein Spiel gewinnen!”, “Wenn ich mich endlich besser organisieren und die Prioritäten richtig setzen würde, dann wäre ich nicht permanent unter Zeitdruck!”, “Das schaffe ich sowieso nicht!”

Erleben Sie in Ihrem Alltag Situationen, in denen Ihnen solche oder ähnliche Sätze oder Gedanken durch den Kopf schwirren? Falls ja, sind Sie damit nicht alleine! Die meisten von uns kennen diese Momente, in denen wir mit uns selbst hart ins Gericht gehen, unseren Selbstwert in den Keller fahren und uns dadurch nicht nur die Laune, sondern gleich den gesamten Tag verderben. In solchen Momenten scheint es, als würden fremde Kopfbewohner die Regie über unsere Gedanken- und Gefühlswelt übernehmen. Diese inneren Widersacher verstehen sich außerordentlich gut darauf, unser Inneres in Aufruhr zu versetzen. Sie fordern in hohem Maße unsere Aufmerksamkeit, strapazieren unsere Nerven, rauben uns den Schlaf. Sie legen uns oft große Steine in den Weg und kosten uns viel wertvolle Energie, die dann für andere Sachen fehlt. Diese Aspekte sind mehr als nur gute Gründe, um sich mit den inneren Widersachern im eigenen Kopf näher zu beschäftigen. Gelingt es, sie zu identifizieren und ihre Botschaften zu entschlüsseln, können wir ihre Absichten verstehen, daraus lernen und persönlich profitieren. Dadurch verlieren sie ihren negativen Einfluss und ihre Macht über uns – wir können unsere bisherigen inneren Hemmschwellen überwinden und die eigenen Stolpersteine entschlossen aus dem Weg räumen.

Der erste Schritt in diese Richtung ist, mit dem eigenen inneren Team Kontakt aufzunehmen und die einzelnen Teammitglieder zu identifizieren. Der Kontakt zum inneren Team lässt sich am besten herstellen, indem Sie nochmals ein emotionales Erlebnis in Ihrem Innern aufleben lassen, das Sie als unangenehm oder belastend empfunden haben. Schauen Sie genau hin, welche Teammitglieder Ihnen begegnen, wie diese sich verhalten und hören Sie genau hin, was sie sagen. Möglicherweise werden Sie auf dabei den einen oder anderen, der nachfolgend beschriebenen Typen treffen:

Den inneren Kritiker, der unser Verhalten und Handeln stets kritisch beobachtet, beurteilt und streng bewertet. Als innerer Richter kennt er nur richtig oder falsch – schwarz oder weiß. Seine Anforderungen sind hoch und nur schwer zu erfüllen. Er kennt unsere Fehler und Unzulänglichkeiten ganz genau und führt sie uns immer wieder vor Augen. Wenn der innere Antreiber aktiv ist, stehen wir unter Strom, müssen schnell und erfolgreich arbeiten. Er lässt uns ins Hamsterrad einsteigen, treibt es an und setzt uns unter Druck. Wir fühlen uns innerlich getrieben und gehetzt und je besser und effektiver wir werden, desto mehr Aufgaben wickeln wir ab und stehen damit nur noch mehr unter Zeitdruck. Der innere Vermeider lässt uns Situationen aus dem Weg gehen, die möglicherweise enttäuschend, kränkend, riskant oder gefährlich sind. Er lässt uns vor Prüfungssituationen zurückschrecken, aus Angst, diese nicht zu bestehen oder Wettkämpfen aus dem Weg zu gehen, aus Angst zu verlieren.  Er lässt uns Feste oder Veranstaltungen mit fremden Menschen meiden, um nicht in die Situation zu kommen, mit diesen sprechen zu müssen. Er schreckt davor zurück, tiefere emotionale Beziehungen einzugehen, um nicht enttäuscht zu werden oder die Liebe zu verlieren. Er lässt uns zunehmend vereinsamen und Ausgleich in Ersatzbefriedigungen suchen. Der harmoniebedürftige Anteil in uns dagegen, strebt danach, von anderen gemocht und anerkannt zu werden. Seine Angst verlassen zu werden ist groß, weshalb er immer freundlich und entgegenkommend ist. Er fühlt sich für die Stimmung und das Wohlergehen von anderen verantwortlich, kümmert sich. Er überfordert sich dadurch gerne selbst. Er geht Auseinandersetzungen und Konflikten so gut es geht aus dem Weg. Nicht selten bleibt er zu lange in Beziehungen und Arbeitsverhältnissen haften, die nicht gut für ihn sind. Aufgrund seiner Nettigkeit und Gutmütigkeit wird er von anderen gerne ausgenutzt. Die ersehnte Anerkennung bleibt allerdings aus. Der innere Bedenkenträger sieht überall Schwierigkeiten, Hürden und Probleme. Vorhaben und Projekte werden aufgeschoben oder abgehakt, weil kein sinnvoll realisierbarer Weg möglich scheint. Der innere Schwarzseher macht sich über alles und jedes Sorgen. Ein kleiner alltäglicher Vorfall entwickelt sich zu einer schlimmen Geschichte, die in einer Katastrophe endet. Er macht aus einer Mücke einen Elefanten und sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.

Innere Widersacher sind vielfältig und tückisch. Sie sabotieren sowohl unser seelischen Gleichgewichts als auch unsere Vorhaben und Lebenspläne. Trotzdem gehören sie zu uns – sie sind Teile unserer Persönlichkeit. Die interessante Frage hier ist, warum entwickeln wir solche Persönlichkeitsanteile, wenn sie uns derart beeinträchtigen, belasten und der Realisierung unserer Pläne im Wege stehen ? Auf den ersten Blick macht das keinen Sinn.

In einem persönlichen Coaching können Sie ergründen, wie es zur Entstehung Ihrer inneren Widersacher gekommen ist, welche Absichten diese verfolgen und was Sie daraus für sich lernen und profitieren können.

Kontaktieren sie mich! Ich freue mich darauf, Sie zu unterstützen!

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