Mediation – Ein guter Weg für Betriebe, um Konflikte am Arbeitsplatz zu klären

Konflikte am Arbeitsplatz mit Mediation klären – erfolgreich oder folgenreich?

Meine Erfahrung, die ich in meiner bisherigen Tätigkeit als Mediatorin gemacht habe ist, dass für die meisten Menschen Streitigkeiten und Konflikte – gleichgültig, ob es sich um Konflikte am Arbeitsplatz oder im privaten Bereich handelt – Themen sind, die man nicht allzu gerne in seinem Leben hat und daher bestrebt ist, diese zu vermeiden oder ihnen, so gut es geht, aus dem Wege zu gehen. Das ist nur allzu verständlich, denn Streitigkeiten und Konflikte kosten nicht nur Zeit und Nerven. Gerade Konflikte am Arbeitsplatz stellen für die Betroffenen eine enorme emotionale Belastung dar. Der Umgang mit dem anderen in der persönlichen Zusammenarbeit wird zunehmend kühler und distanzierter. Die Kommunikation – sofern überhaupt noch miteinander gesprochen wird – wird auf das Nötigste beschränkt. Die Zusammenarbeit kann auf diese Weise nicht mehr funktionieren. Die Arbeitsergebnisse leiden, Kollegen beschweren sich, Ärger mit dem Vorgesetzten lässt nicht lange auf sich warten. Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, Sorge um die Zukunft, Demotivation, Frustration, gesundheitliche Beschwerden bis hin zum Burnout, Krankmeldung und Beendigung des Arbeitsverhältnisses, sind dann nicht selten die Folgeerscheinungen solcher ungelöster Konflikte.

Aber Streitigkeiten und Konflikte am Arbeitsplatz sind nicht nur für die betroffenen Mitarbeiter eine große Belastung. Auch für den Arbeitgeber bzw. das Unternehmen stellen sie ein erhebliches Problem mit weitreichenden negativen Folgen dar. In Konfliktsituationen ist eine fruchtbare, konstruktive Zusammenarbeit in weiten Bereichen nicht mehr möglich, die Kommunikation zwischen den Beteiligen ist schwierig, häufig sind auch nicht unmittelbar involvierte Kollegen betroffen, weil die Konfliktsituation ihre Arbeit erschwert. Die Stimmung im Betrieb leidet zunehmend, Unzufriedenheit entsteht und führt zu weiteren Krisenherden. Nicht selten ist auch ein Anstieg des Krankenstands zu beobachten. Schwelende Konflikte lösen damit zahlreiche weitere Probleme im Betrieb aus, verursachen erheblichen finanziellen Aufwand und belasten dadurch spürbar den Erfolg und das Betriebsergebnis. Um diese Folgen zu vermeiden oder wenigstens in vertretbaren Grenzen zu halten, müssten Unternehmen eigentlich bestrebt sein, alles daran zu setzen, Konflikte auf jeder Ebene des Betriebs frühzeitig zu erkennen und geeignete Instrumente und Verfahren in ihre Organisation einzubinden, die es ermöglichen, diese Konflikte am Arbeitsplatz aktiv zu bearbeiten und nachhaltig aus der Welt zu schaffen.

Ein Blick in die Realität der deutschen Unternehmen zeigt aber ein anderes Bild. Wie eine aktuelle Studie belegt, die gemeinsam von der Beratungsgesellschaft Roever Broenner Susat Mazars und der IHK Frankfurt am Main erstellt wurde (vgl. H. Nikuta, Streitbeilegung in Unternehmen – erfolgreich oder folgenreich, in Zeitschrift “Mediator”, HWV Hagener Wissenschaftsverlag, Ausgabe 04/2015), verfügen nur ca. 30 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland innerhalb ihrer Organisation über spezielle Instrumente und Verfahren zur Konfliktlösung. Aber immerhin zehn Prozent davon beschäftigen bereits nach eigenen Angaben einen Mediator in ihrem Betrieb. Dies spricht dafür, dass viele Unternehmen bereits ein positives Bewusstsein für Konflikte und die negativen Folgen ungelöster Konflikte entwickelt haben. Sie haben erkannt, dass Instrumente zur konstruktiven Konfliktlösung im Unternehmen von elementarer Bedeutung sind und sich zum Vorteil für das Unternehmen und die im Unternehmen arbeitenden Menschen auswirken. Die Studie zeigt aber auch, dass der überwiegende Teil der befragten Unternehmen noch nicht über das geeignete Instrumentarium und die erforderliche Kompetenz verfügt, innerbetrieblichen Konflikte differenziert und wirksam zu bearbeiten und zufriedenstellend zu lösen. Einige Gründe hierfür könnten sein, dass noch kein ausreichendes Bewusstsein für Konflikte und deren Auswirkungen auf die Mitarbeiter und den Betrieb besteht, welche Faktoren eine Rolle spielen, damit sich ein Konflikt überhaupt entwickelt und welche Verfahren, sich zu einer wirksamen Konfliktlösung eignen.

Gerade für die letztgenannten Unternehmen kann dies auf längere Sicht fatale Folgen haben, da nach der Studie Unternehmen am häufigsten mit internen Konflikten kämpfen. So machen Konflikte mit Mitarbeitern 37 Prozent aus. Nicht sehr viel seltener sind Konflikte mit Führungskräften mit 35 Prozent, Konflikte mit der Geschäftsführung haben einen Anteil von 25 Prozent. Der geringe Rest betrifft externe Konflikte mit Kunden, Zulieferern, Kooperationspartnern, Banken und Kapitalgebern.

Die Erfahrung aus der Praxis lehrt, dass Mediation nicht der generelle Königsweg ist, um alle Konflikte, die im betrieblichen Miteinander auftreten können, erfolgreich zu bearbeiten und zu lösen. Selbstverständlich gibt es in der Praxis Fälle, für die eine Mediation nicht das geeignete Konfliktlösungsverfahren ist oder in denen eine Mediation nicht erfolgreich verläuft. Dennoch ist es heute für jedes Unternehmen wichtig, dass ein individuell geeignetes Instrumentarium entwickelt und in den Betrieb integriert wird, um auf diese Weise den im Unternehmen arbeitenden Menschen zu ermöglichen und zu gewährleisten, Konfliktsituationen konstruktiv zu bewältigen. Da ungelöste Konflikte eine erhebliche Belastung für das psychische und körperliche Wohlergehen der Mitarbeiter sind, werden konstruktive Konfliktlösung und Mediation auf Dauer auch zu einem wesentlichen Baustein des betrieblichen Gesundheitsmanagements werden. Inwieweit ein Unternehmen aktives Konfliktmanagement betreibt, wirksame Verfahren integriert und Verantwortlichkeiten im Unternehmen schafft, könnte in Zukunft auch ein wichtiges Kriterium sein, um qualifizierte Arbeitnehmer an das Unternehmen zu binden bzw. für das Unternehmen zu gewinnen.

Das langfristige Ziel betrieblichen Konfliktmanagements muss es deshalb sein, für das tägliche Miteinander im Betrieb eine Basis und ein Klima zu schaffen, was den Mitarbeitern auf allen Ebenen ermöglicht, fruchtbar zusammenzuwirken und konstruktiv zu kommunizieren, auch in kritischen Situationen wertschätzend und respektvoll miteinander umzugehen sowie eigenverantwortlich und zugleich kooperativ nach gemeinsamen Lösungswegen zu suchen. Auf diese Weise kann es gelingen, die negativen Folgen ungelöster Streitigkeiten und Konflikte am Arbeitsplatz für die Menschen und das Unternehmen zu vermeiden oder dem möglichst frühzeitig entgegenzuwirken. So kann jeder Mitarbeiter sich voll auf seine Aufgabe konzentrieren und einen wertvollen Beitrag sowohl zum Wohle der Firma als auch zur persönlichen Arbeitszufriedenheit leisten.

Wenn Sie mehr erfahren möchten über Konflikte am Arbeitsplatz und welche Möglichkeiten einer Konfliktlösung es gibt, dann kontaktieren Sie mich bitte! Ich stehe Ihnen gerne zur Verfügung!

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